Ornamentstich

Ornamentstich
Ornamẹntstich,
 
grafische Darstellung von Ornamententwürfen, die Kunsthandwerkern, Bildhauern und Architekten als Vorlagen dienten und sich zu einer eigenen Kunstgattung entwickelten. Die frühesten Ornamentstiche wurden von deutschen und niederländischen Goldschmieden und Kupferstechern um 1450 (z. B. Meister E. S.) geschaffen. Im 16. Jahrhundert nahm der Ornamentstich einen großen Aufschwung, besonders durch M. Raimondi und E. Vico in Italien, die Kleinmeister in Nürnberg, J. A. Ducerceau in Frankreich, C. Floris u. a. in den Niederlanden. Hauptmotive waren Akanthusfüllungen und die Groteske, später das Roll- und Beschlag- sowie das Knorpelwerk. Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Ornamentstiche des J. Bérain entscheidend für die Ausbildung des Régencestils in Frankreich. Im frühen 18. Jahrhundert waren die Stiche von G. M. Oppenordt, C. Gillot, A. Watteau und J.-A. Meissonier Ausgangspunkte für die Entwicklung des Rokokostils. Für den Klassizismus hatten die Ornamentstiche der englischen Baumeister R. und J. Adam weit tragende Bedeutung. Vorbildlich für den Empirestil wurden die Werke von C. Percier und P. F. L. Fontaine.
 
 
O. u. Vorzeichnungen für das Kunsthandwerk vom 16. bis zum 19. Jh., Ausst.-Kat. (1983).

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Or|na|mẹnt|stich, der (Grafik): Kupferstich mit dem Entwurf eines Ornaments als Vorlage für Bildhauer o. Ä.

Universal-Lexikon. 2012.

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